Um satte 12,9 Prozent auf 16,1 Mrd. Euro erhöhte sich der Umsatz der Otto Group im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 weltweit. Damit wurde sogar die eigene Prognose übertroffen, wie der Hamburger Konzern gestern auf seiner Bilanzpressekonferenz erklärte. Die globalen Umsätze im E-Commerce legten zum wiederholten Mal zweistellig zu und stiegen auf rund 12,1 Mrd. Euro, in Deutschland auf 8 Mrd. Euro.
Die Profitabilität der Unternehmensgruppe konnte sich weiterhin auf sehr hohem Niveau behaupten. Trotz gestiegener Kosten in den Lieferketten und höherer Risikoversorge konnte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 677,4 Millionen Euro in etwa auf Höhe des sehr starken Vorjahresergebnisses gehalten werden. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg aufgrund struktureller Veränderungen sogar von 1,104 Mrd. auf 1,863 Mrd. Euro.
„Wir sind ein wenig stolz darauf, dass wir trotz der erheblichen Herausforderungen durch Pandemie und Lockdowns nahtlos an den großen Erfolg des Vorjahres anschließen und eines der besten Geschäftsjahre der Firmengeschichte erzielen konnten“, so Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, hier zusammen mit Petra Scharner-Wolff, im Konzern-Vorstand verantwortlich für Finanzen, Controlling und Personal.
Im Segment „Plattformen“ erzielten die beiden Fokusunternehmen Otto und About You große Erfolge. Die Einzelgesellschaft Otto samt Baumarkt direkt konnte ihren Umsatz erneut zweistellig, nämlich um 13,2 Prozent auf 5,12 Mrd. Euro, steigern. Über 11,5 Mio. aktive Kund:innen kauften in den vergangenen zwölf Monaten bei dem E-Commerce-Unternehmen ein. Bei den „Markenkonzepten“ zeigte sich ebenfalls ein positives Bild. Sehr stark wuchs u.a. die in den USA und Kanada tätige Einrichtungs- und Lifestylegruppe Crate and Barrel. Bei dem Unternehmen, das traditionell über einen hohen Stationäranteil verfügt, legten beide Vertriebskanäle zu – Online wie Offline. Mit einem Plus von rund 29 Prozent stieg der Umsatz auf 2,31 Mrd. Euro an.
Von der gestiegenen Bedeutung des E-Commerce profitiert auch weiterhin das Segment „Services“, das vor allem durch die Konzerngesellschaften unter der Dachmarke Hermes geprägt ist. Auf vergleichbarer Basis legte der Umsatz der Hermes Gruppeum 40,9 Prozent zu. Durch die Übernahme von Anteilen an der Hermes Germany sowie der Hermes Parcelnet in Großbritannien durch Advent International und den Verkauf von Mondial Relay in Frankreich sind die ausgewiesenen Kennzahlen aber nur eingeschränkt mit dem Vorjahr vergleichbar.
Im Fokus der Konzernaktivitäten steht weiter die Nachhaltigkeit. Bis 2030 will der Hamburger Konzern an den eigenen Standorten, bei den Transporten und der Mobilität der Mitarbeitenden sowie bei externen Rechenzentren und Cloud-Diensten Klimaneutralität erreichen. Dies soll in erster Linie durch die systematische Vermeidung und Verringerung von direkt erzeugten Emissionen erreicht werden. Wo dies heute noch nicht möglich ist, werden Emissionen teilweise durch Klimaschutzprojekte nach höchsten Standards kompensiert. Zudem wird innerhalb der kommenden zwei Jahre ein wissenschaftsbasiertes Klimaziel (Science Based Target) entwickelt, welches sich am Pariser Klimaschutzabkommen und dem darin formulierten 1,5-Grad-Ziel orientiert.
Wie sich das neue Geschäftsjahr entwickeln wird, ist angesichts des Krieges und seiner Folgen schwer einzuschätzen. Eine verlässliche Prognose konnten Alexander Birken und Petra Scharner-Wolff daher gestern nicht treffen. „Wir sind trotz des sehr herausfordernden Umfelds optimistisch, dass wir unseren Gesamtumsatz im laufenden Geschäftsjahr weiter steigern können – allerdings bei deutlich geminderter Ertragsstärke“, so Birken.