Dass sich rund um die ostwestfälische Küchenmeile – trotz Corona – bereits wieder echte Normalität wie zu „alten Zeiten“ einstellt, hatte wohl niemand erwartet. Deshalb war das Messegeschehen der vergangenen Woche durchaus erfolgreich, selbst wenn die Besuchsfrequenz bei nur etwa 60 bis 80 Prozent gegenüber 2019 lag. Überall in den Hausausstellungen und Messezentren stieß man auf zufriedene Mienen. Vor allem die Möglichkeit, dass Industrie und Handel wieder im persönlichen Austausch zusammenkamen, dabei Möbel, Geräte und sonstige Ausstattung nicht nur mit eigenen Augen betrachten, sondern auch mit Händen greifen konnten, wurde sichtlich genossen. Und zu sehen und zu greifen gab es jede Menge. Die wichtigsten Themen im Überblick:
Immer stärker macht die Küchenindustrie nun deutlich, dass sie mehr als nur Möbel für die Küche kann. Nahezu alle Hersteller profilieren sich mittlerweile mit Wohnlösungen, erweitern dafür ihr Sortiment durch Medienboards, komplexe Regalsysteme und Schrankinnenausstattungen ggf. bis in den Flur- und Badbereich. Groß dargestellt wurden Apartmentkonzepte insbesondere bei den Marktleadern. Bei Nobilia, Pionier der „One-Stop-Vermarktung“, waren die 52 Küchen von insgesamt 111 Kojen-Planungen sogar erstmals in der Minderzahl.
Nachdem Nobilia kürzlich seine Partnerschaft mit Samsung fürs vernetzte Zuhause bekannt gegeben und zur Hausmesse nun mit vielfältigen Szenarien inszeniert hat, hatte auch Schüller mit Kimocon einen entsprechenden Gastaussteller. Und die Connectivity zieht weitere Kreise: Über Handy steuerbar ist u. a. auch das neue Beleuchtungskonzept für die Griffleiste „i-luminate“ von Pronorm, ebenso wie die Hauben von Franke.
Smart sind ebenso erste Ansätze für besonders nachhaltige Produkte: War es bei Schüller der Griff aus recycelten Fischernetzen, kam bei Rational die Lavendel-Rückwand zum Einsatz, während Walden und Beeck Küchen Linoleum an der Front verarbeiten und Nobilia jetzt eine Keramikarbeitsplatte, deren Basis aus recyceltem Glas besteht, liefert.
Bei den Oberflächen dominieren weiterhin Grautöne bzw. Anthrazit, die nun für Regale, Geräte, Spülen und Armaturen ein „Must-have“ sind, aber auch neue Lacktöne wie Rost, Grün und Blau (jeweils mit hohem Grauanteil) stehen im Angebot – einschließlich Tipps, wie sich die Harmonie der Farben lösen lässt, sei es im Mix oder durchgängig als Korpus- und Frontkonzept. Beispiele sind Schüller, Häcker und Sachsenküchen bzw. Lechner im Bereich Arbeitsplatte, Spüle und Nische. Weiterhin stark im Kommen ist Keramik. Und bei Holz(-Dekoren) setzt die vertikale Linienführung (gefräst oder gepresst) interessante Akzente.
Einmal mehr lieferten die kreativ gestalteten Ausstellungen auch zahlreiche Anregungen für den POS, bis hin zum Konzept für einen reinen Monobrandstore (Nolte).
Mehr lesen Sie in den Nachmesse-Ausgaben von „möbel kultur“ und „der küchenprofi“.