Laut der aktuellen GfK-Studie „Covid-19 Consumer Pulse“ zur Konsumentenstimmung in der Corona-Krise glauben 33 Prozent der Befragten in Deutschland, dass sich ihre finanzielle Situation in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern wird. Ein Drittel gab an, in Zukunft weniger Geld für das Kauf langlebiger Produkte wie z.B. Möbel, Autos oder Fernseher ausgeben zu wollen. Während ein Viertel auf ihren geplanten Urlaub verzichtet, wollen beispielsweise acht Prozent den Kauf von Kleidung, Autos und Luxusgütern verschieben.
In der ersten Phase der Krise, der Panikphase, haben die Menschen vor allem das gekauft, was sie unbedingt benötigen: Ausstattung für das Homeoffice wie Monitore oder Webcams, Kühl- und Gefriergeräte für die Lagerung von Lebensmitteln.
In der zweiten Phase, der Anpassungsphase, haben sich die Bedürfnisse verschoben. Produkte im Bereich Home Entertainment, wie Spielerkonsolen oder Gaming Computer wurden stark nachgefragt, um das Leben zu Hause angenehmer zu gestalten. Jetzt beginnt die langsame Öffnung der stationären Geschäfte, was erneut starke Veränderungen im Kaufverhalten erwarten lässt.
„Wir gehen davon aus, dass die Verbraucher in nächster Zeit sehr bedarfsorientiert einkaufen werden. Aufgeschobene und weiterhin notweniger Käufe werden nachgeholt. Darunter auch Produkte, die stärker an den stationären Handel gebunden sind wie Elektrogroßgeräte oder Einbaugeräte, aber auch Smartphones, Fernseher oder Kaffeevollautomaten“, sagt Petra Süpitz, GfK-Expertin im Bereich Consumer Insights.
Laut GfK haben im April 70 Prozent der Befragten hierzulande online eingekauft. In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen waren es sogar 81 Prozent. Dieser Trend wird sich voraussichtlich in vielen Warengruppen fortsetzen. Weitere Online-Käufe planen die Deutschen unter anderem bei Elektronikartikeln oder Gartenwerkzeugen.
GfK-Daten aus China zeigen, dass sich der stationäre Handel nach Ende der Krise zwar langsam erholt, aber nach wie vor 23 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt (Stand: KW 17). „Das neue ‚Normal‘ wird durch ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld und knappere Verbraucherbudgets gekennzeichnet sein. Darauf werden sich Händler und Hersteller einstellen müssen“, so Süpitz.
„Große Chancen bieten sich Händlern, wenn sie verstärkt digitale Apps und Medien zur Kundenkommunikation nutzen. Eine Möglichkeit könnte beispielsweise sein, den Verbraucher kontinuierlich über Zeiten mit wenig Kundschaft bzw. Stoßzeiten zu informieren, sodass beim Einkaufen die Abstandsregeln besser eingehalten werden. Auf diese Weise kann die Krise auch eine Chance sein, um Geschäftsmodelle und Konzepte neu zu überdenken.“
Zur Studie: Ziel der GfK „Covid-19 Consumer Pulse“-Studie ist die Beobachtung von Verhaltens-, Lebensstil- und Stimmungsänderungen der Verbraucher vor dem Hintergrund der Covid-19-Epidemie in Deutschland. Dazu wurden 500 Personen ab 16 Jahren wöchentlich online befragt. Die aktuellen Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum 24. bis 26. April.