Dirk-Uwe Klaas machte gestern Stimmung für die imm cologne 2013.

imm cologne-Pressekonferenz

Dirk-Uwe Klaas in Höchstform - und mit den neusten Zahlen zur Möbelkonjunktur

VDM-Hauptgeschäftsführer Dirk-Uwe Klaas ist für seine deutlichen Worte bekannt. Auf der gestrigen Pressekonferenz in Köln hat er sich aber noch einmal selbst übertroffen, als es darum ging, die internationalen Journalisten von der Bedeutung des Möbelmessestandorts Köln zu überzeugen. "Nur in Köln gibt es ein derartiges Angebot in Breite und Tiefe", trommelte Klaas. Auf anderen Kontinenten und auch in anderen europäischen Ländern würden die Journalisten keine Messe finden, auf der sie einen ähnlich umfassenden Überblick über die Entwicklungen der globalen Möbelindustrie bekämen.

In Bezug auf die Stärke der deutschen Küchenmöbelindustrie konnte es sich Klaas nicht verkneifen, Katharina C. Hamma zu korrigieren, die in den nächsten Jahren den Anteil internationaler Küchenaussteller auf der LivingKitchen - entsprechend der Austellerstruktur der imm cologne - stark ausbauen möchte. "Dieses Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt, denn die deutsche Küchenindustrie bestimmt den globalen Markt", so Klaas.

Darüber hinaus lieferte Klaas die aktuellen zahlen zur Möbelkonjunktur. Demnach verhalte sich der großen deutschen Binnenmarkt wegen des anhaltenden Baubooms und des stabilen Arbeitsmarktes nach wie vor sehr stabil. Nach einem Umsatzwachstum von 6,5 Prozent im Gesamtjahr 2011 auf einen Gesamtumsatz von 16,8 Mrd. Euro kann die deutsche Möbelindustrie eine positive Bilanz in den ersten sechs Monaten 2012 vorlegen. Die Umsätze der Herstellerbetriebe liegen mit einem Plus von 4,5 Prozent auf 8,5 Mrd. Euro deutlich über dem Vorjahresniveau.

Nach einem Anstieg des Auslandsgeschäftes von 13 Prozent im vergangenen Jahr sind die Erlöse im Ausland von Januar bis Juni 2012 wieder leicht um 1,3 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro gesunken. Einem Exportboom in Osteuropa und Asien steht eine rückläufige Exportentwicklung in den klassischen Absatzmärkten innerhalb der EU gegenüber. Da auf die EU-Länder aber immerhin zwei Drittel der gesamten deutschen Möbelexporte entfallen, können die aufstrebenden Märkte diese negative Entwicklung noch nicht voll ausgleichen.

Besonders problematisch ist, dass für die deutsche Möbelindustrie wichtige Exportmärkte wie Frankreich und die Niederlande mit minus 23 Prozent bzw. minus 12 Prozent bis zum Juni eine deutlich rückläufige Tendenz aufweisen. Noch negativer ist die Tendenz in Spanien mit minus 23 Prozent und in Griechenland mit minus 29 Prozent. Gut behaupten konnte sich dagegen Großbritannien mit plus 15 Prozent. Hohe Wachstumsraten bei den Möbelausfuhren nach Polen und Litauen deuten auf den erheblichen Anteil der über diese Länder abgewickelten Lieferungen mit dem Ziel Russland und andere GUS-Länder.

Insbesondere Russland (+28%) und China (+13%) weisen - inzwischen auf recht hohem Niveau - die höchsten Zuwachsraten aus und zeigen das Zuwachspotential in wichtiger werdenden Märkten. Im bisherigen Jahresverlauf hat China die USA (+7%) als wichtigster außereuropäischer Markt für unsere Möbelindustrie abgelöst. Russland dürfte bei dem hohen Wachstumstempo in den nächsten Monaten an den USA und an China vorbeiziehen, stellt aber unter Berücksichtigung der indirekten Exporte bereits jetzt de facto den wichtigsten Exportmarkt für die deutsche Möbelindustrie außerhalb der EU dar.

Die deutschen Möbelhersteller konnten im ersten Halbjahr 2012 wieder deutliche Marktanteile gegenüber ausländischen Wettbewerbern gewinnen. Nachdem die deutschen Möbelimporte im Gesamtjahr 2011 noch um 8,2 Prozent auf 9,9 Mrd. Euro gestiegen waren, sanken sie von Januar bis Juni 2012 um 2,5 Prozent auf 5 Mrd. Euro. Der Rückgang fiel damit höher aus als bei den Möbelexporten. Das Außenhandelsdefizit reduzierte sich im gleichen Zeitraum um 20 Prozent auf rund 400 Mio. Euro.

Für das Gesamtjahr 2012 prognostiziert der VDM ein Umsatzwachstum um bis zu 3 Prozent. "Wir rechnen allerdings mit einem gegenüber dem ersten Halbjahr leicht abgeschwächten Umsatzwachstum bis Ende des Jahres. Dies liegt daran, dass der Inlandsabsatz wegen der sich langsam abkühlenden gesamtwirtschaftlichen Konjunktur weniger dynamisch wächst und der Export sich wegen der Eurokrise leicht abschwächt", so Klaas.

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