Desigual-Chef Manel Adell gibt in einem Interview mit der "Welt" Einblicke in das quietschbunte Imperium der spanischen Modekette. Und das ist nicht nur außergewöhnlich farbenfroh, sondern auch konsequent auf Expansion getrimmt. Die aussagekräftigen Zahlen: 2011 wurden insgesamt 22 Mio. Kleidungsstücke der Marke verkauft, im laufenden Jahr rechnet Adell noch mal mit 25 Prozent mehr Wachstum. Der Gesamtumsatz dürfte somit von 560 auf über 700 Mio. Euro steigen. Aktuell gibt es 300 Desigual-Shops auf der Welt, doch "wir wollen in den 1.000 wichtigsten Einkaufsstraßen der Welt vertreten sein", sagt Adell. Hinzu kommen 1.800 Shop-in-Shops, vornehmlich in Kaufhäusern, und 8.000 weitere Verkaufsstellen in Modegeschäften rund um den Globus.
Asien und Amerika sind für den Firmenchef die beiden großen strategischen Zukunftsmärkte. Derzeit habe Europa noch einen Umsatzanteil von 85 Prozent, "30 Prozent wären aber ein gesundes Maß", gibt er zu Protokoll. Deutschland ist auf dem Alten Kontinent mit 100 Mio. Euro Umsatz der drittwichtigste Markt nach Spanien und Frankreich. Derzeit gibt es hierzulande 28 Läden, 35 sind angepeilt. Schon bald könnte Deutschland somit die Nummer zwei der Umsatzbringer in Europa sein, glaubt Adell.
Einerseits agiert Desigual konservativ. Im Vergleich zu den bis zu 14 Kollektionen pro Jahr, die von den Konkurrenten wie Esprit, Zara oder H&M auf den Markt gebracht werden, sind es bei Desigual gerade mal zwei im selben Zeitraum. Andererseits erschließt die Kette neue Bereiche - so gehören Schuhe, Taschen und Accesoires bereits zum Sortiment. Doch damit nicht genug: "Wir starten im Januar mit Heimtextilien für Bad, Küche und Schlafzimmer. Auch dort ist Platz für Farbe", meint Adell. Damit tritt Desigual in die Fußstapfen von H&M, Zara, Gant, Esprit & Co.
Desigual gehört zu den am schnellsten wachsenden Modemarken auf der Welt. Hauptsitz ist in Barcelona. Manel Adell ist seit 2002 im Unternehmen. Ihm gehören 30 Prozent der Anteile. Der Schweizer Firmengründer Thomas Meyer hält die übrigen 70 Prozent.