Live-Streaming aus Mannheim: AMK-Geschäftsführer Volker Irle berichtete diesmal selbst aus den Arbeitsgruppen.

AMK-Jahrestagung online

Die Küche als Anker in Krisenzeiten

Was die Küchenbranche bewegt, ließ sich heute in kompakter Form aus der Mitgliederversammlung der AMK erfahren – die Corona-bedingt nicht im März und erstmals komplett online stattfand. Als Speaker in der Mannheimer AMK-Zentrale waren lediglich Geschäftsführer Volker Irle sowie die Vorstandssprecher Dr. Oliver Streit und Roland Hagenbucher präsent. Immerhin insgesamt 153 Teilnehmer hatten sich am Ende zugeschaltet.

Die wichtigste Botschaft: Trotz Corona-Krise bleibt auch 2020 für die deutsche Küchenbranche ein Jahr des Wachstums und einige Parameter sprechen dafür, dass die positive Stimmung weiter anhält. Neben den schon via VdDK veröffentlichten Umsätzen der Küchenmöbelindustrie wurden in der Videokonferenz auch Zahlen aus dem Handel genannt. Zunächst die Entwicklung 2019: Stieg die verkaufte Menge laut GfK um 3,9 Prozent, konnte der Umsatz dank höherer Auftragswerte (+2%) um 6 Prozent zulegen. Noch deutlicher wird das Trading-up in diesem Jahr: Bis Ende Juni lag zwar die Anzahl verkaufter Küchen noch 1,7 Prozent unter Vorjahr, doch das Umsatzplus von 0,5 Prozent korreliert mit einem um 4,3 Prozent gewachsenen Auftragswert pro Küche. Ein klarer Trend zu höherer Wertigkeit, der sich nach Einschätzung von Nobilia-Geschäftsführer Dr. Oliver Streit in den folgenden Monaten noch deutlicher fortgesetzt hat. Der Durchschnittswert pro verkaufter Küche liegt derzeit bei 9.635 Euro gegenüber 8.541 Euro 2017 (jeweils abzüglich des SB-Bereichs, der nicht mehr erfasst wird). Auch die von der AMK beauftragte Studie durch das Zukunftsinstitut bestätigt, dass die „Küche als Anker in Krisenzeiten“ wahrgenommen wird, während die GfK die Umschichtung der Budgets zugunsten des eigenen Zuhauses und Selberkochens anstelle von Reisen, Fashion und Außerhaus-Aktivitäten bestätigt.

Nach dem kurzfristigen Einbruch im März/April konnte sich die Branche also schnell wieder erholen. Dabei haben sich die gewohnten Verhältnisse allerdings verkehrt: Wurde das Wachstum zuvor vom Export stärker als vom Inlandsgeschäft getragen, war es in diesem Jahr umgekehrt. Und der Blick auf die internationalen Märkte zeigt fast überall Rückgänge. Einzig China macht derzeit eine Ausnahme. Grund genug, um den Markt weiterhin intensiv zu bearbeiten. So prüft die AMK aktuell die Beteiligung an der Messe AWE in Shanghai (11. bis 14. März 2021) mit einem deutschen Gemeinschaftspavillon. Die entsprechende Wiederholung auf der KBIS 2021 in den USA muss dagegen durch Absage der Messe ausfallen.

Was die AMK im vergangenen und laufenden Jahr außerdem an Themen bearbeitet hat, lesen Sie in der November-Ausgabe der „möbel kultur“. Neue Merkblätter der AG Technik & Normung, hohe Reichweiten durch Pressearbeit und Interviews für Radiosender bis hin zum ersten digitalen „Tag der Küche“ mit einem 4-stündigen Livestreaming auf Youtube und Facebook dokumentieren erneut die Bedeutung der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. Nicht zuletzt konnte die Mitgliederzahl weiter gesteigert werden: Aktuell 147 Unternehmen sind es derzeit, wobei gegenüber sechs Abgängen 2019 neun und in diesem Jahr fünf neue Mitglieder dazugekommen sind.

Interessant wird sicherlich der am 18. November stattfindende Online -Workshop zum Brexit. Die nächste AMK-Tagung ist für den 15./16. März 2021 geplant, möglichst wieder live in Mannheim.

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