Wohnen genießt in Deutschland nach wie vor einen hohen Stellenwert. In keinem anderen Land der europäischen Union wird so viel Geld für Einrichtungsgegenstände ausgegeben. Insgesamt investierten Deutsche im Jahr 2018 1.427 Euro pro Wohneinheit. Das Gesamtvolumen belief sich auf 59,6 Mrd. Euro für private Haushalte, wie die neue Studie "Wohnräume: Wohnen in Deutschland" des IFH Köln und der BBE Handelsberatung zeigt. Dabei rechnen die Experten deutlich mehr zum Einrichtungsumsatz als der Mittelstandsverbund ZGV, der zuletzt 34 Mrd. Euro für den Möbelumsatz 2018 veröffentlicht hatte.So wurden z. B. Consumer Electronics, Bodenbeläge und weitere Fachsortimente mitberücksichtigt, die für den Möbelhandel durchaus interessant sind und noch werden könnten.
Das Einrichtungspotential in Deutschland ist hoch: Knapp 42 Mio. Wohnungen mit 381 Mio. Räumen bieten für den Handel planbare und stetig vorhandene Konsumansatzpunkte. Denn die angespannte Wohnsituation hierzulande verspricht auch auf Jahre hinaus Bestandszuwachs. Insgesamt beliefen sich die Einrichtungsausgaben für Wohn- und Funktionsräume 2018 daher auf 59,6 Mrd. Euro. Die meisten Umsätze entfallen hierbei auf Küche, Wohn- und Esszimmer sowie Schlafzimmer.
„Das für den Handel so wichtige Weihnachtsgeschäft steht jetzt vor der Tür. Gerade in den Monaten November und Dezember verbuchte die Einrichtungsbranche im letzten Jahr stolze 19,1 Prozent ihrer Gesamtumsätze. Seit der Konsumstreckung durch Aktionstage wie dem Black Friday & Co. gewinnt der November immer mehr an Bedeutung“, erklärt Uwe Krüger, Senior Consultant am IFH Köln.
Bisher haben die konjunkturellen Schwankungen kaum Auswirkungen auf den privaten Konsum. Noch sind die Arbeitsmarktlage sowie die Einkommenssituation der Endverbraucher in Deutschland gut. Dennoch zeigt die aktuelle Studie: Zwar sind in absoluter Betrachtung hier lebende Bundesbürger einrichtungsaffin und investieren laut Weltbank fünfeinhalbmal so viel wie der EU-Schnitt in Wohnungen (inkl. Mieten etc.). Die Ausgaben relativieren sich jedoch aufgrund des hohen verfügbaren Einkommens. Dementsprechend liegen die Ausgaben privater Haushalte relativ betrachtet mit 23,3 Prozent laut Eurostat nur um 0,7 Punkte über dem EU28-Durchschnitt.
Dennoch gebe es mehr als genug Umsatzfelder. „Die Idee Möbel in ‚lebensnahen‘ Wohnraumlösungen zu präsentieren, ist keine neue. Smart Home und die Technologisierung der eigenen vier Wände insgesamt treten zunehmend in den Fokus des Massenmarktes und eröffnen neue Vermarktungschancen. Daran müssen sich alle Distributoren anpassen. Diese Entwicklung bietet gerade für den Möbelhandel neue Potenziale“, erläutert Sebastian Deppe, Mitglied der Geschäftsleitung bei der BBE Handelsberatung.