Der deutsch-südafrikanische Möbelkonzern Steinhoff gerät immer tiefer in den Strudel mutmaßlicher Bilanzfälschungen. Vor allem auf personeller Ebene ziehen die ersten Verantwortlichen Konsequenzen. So ist neben dem amtierenden Konzernchef Markus Jooste nun laut „Manager Magazin“ auch Andries Benjamin La Grange, Finanzvorstand und Chef der afrikanischen Tochtergesellschaft Steinhoff Africa Retail (Star) zurückgetreten. Sein Nachfolger wird Leon Lourens, ebenfalls aus der Star-Gruppe.
Die Börsenaufsicht in Südafrika prüft derweil mögliche Fälle von Insiderhandel mit Steinhoff-Papieren. Die neuen Negativ-Schlagzeilen sorgten bei den im MDax notierten Steinhoff-Aktien für den größten Kursrutsch in der Firmengeschichte: Die Titel brachen im Laufe des Tages um mehr als 70 Prozent auf ein Rekordtief bei 0,88 Euro ein. Dabei wechselten laut „Handelsblatt“ bis zum Mittag bereits fast zehn Mal so viele Steinhoff-Papiere den Besitzer wie an einem kompletten Durchschnittstag – sie war die meistgehandelte Aktie in Deutschland.
Auch in Johannesburg sackten die Papiere mit 17,56 Rand um 60 Prozent auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren. „Was für ein Chaos", titelte das Analysehaus Kepler Cheuvreux. „Das Vertrauen zwischen Christo Wiese und Jooste ist hin", kommentierte ein weiterer südafrikanischer Analyst gegenüber Bloomberg.