Schieder

Demuth und Führungskräfte werden angeklagt

Knapp drei Jahre nach der Insolvenz des Schieder-Konzerns hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld Anklage gegen den Gründer Rolf Demuth und drei seiner Führungskräfte erhoben. Wie die "Neue Westfälische" heute berichtet, werden dem 71-Jährigen besonders schwerer Betrug in vier Fällen, Beihilfe zur Bilanzfälschung in zwei Fällen und Kreditbetrug vorgeworfen. Die Anklage gegen den früheren Finanzchef Samir Jajjawi (45) und den Ex-Mitgeschäftsführer Franz-Josef Golüke (49) lautet auf besonders schweren Betrug, Bilanzfälschung und Kreditbetrug. Dem einstigen Leiter der Finanzabteilung, Andreas Hillbrink (49), werde dagegen "lediglich" Beihilfe zur Last gelegt.

Die Staatsanwaltschaft wirft den ehemaligen Schieder-Verantwortlichen vor, mindestens ab Ende 2004 die Bilanzen des Konzerns gefälscht zu haben, um Kredite zu bekommen. So seien beispielsweise Lagerbestände überbewertet worden. Potenziellen Kredit- und Kapitalgebern blieb die stetige Verschlechterung der Geschäftslage damit verborgen. Der Gesamtschaden soll sich auf mindestens 234 Mio. Euro belaufen. Das Höchststrafmaß für die mutmaßlichen Taten beträgt laut Strafgesetzbuch 15 Jahre.

Während ihrer Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft 237 Zeugen vernommen, 85 Objekte in mehreren Ländern durchsucht, 453 Geschäftsabschlüsse geprüft und 1.300 Ordner angelegt, zählt die "Financial Times Deutschland" auf. Die Anklageschrift umfasse 300 Seiten. Trotz der Anschuldigungen sei Demuth weiterhin in der Branche unterwegs. "Er besucht weiter Möbelmessen, arbeitet dem Vernehmen nach für eine Firma seines Sohnes", schreibt das Blatt.

Wann der Prozess gegen die ehemaligen Schieder-Manager beginnt, steht noch nicht fest.

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