Der WMF-Vorstandsvorsitzende Peter Feld (Foto) ist seit August 2013 an der Spitze des Konsumgüterherstellers und wurde von vielen bereits als harter Sanierer charakterisiert. Auf der heutigen Bilanpressekonferenz verteidigte der Manager nun seinen Transformationskurs, kündigte ein besseres Zusammenspiel der unterschiedlichen Konzernmarken an und erklärte wie das Traditionsunternehmen zukünftig Wachstum generieren will - nämlich vor allem in Übersee: "Mit dem strategischen Transformationsprogramm reagieren wir auf veränderte Marktbedingungen. Vor allem international müssen wir zulegen und unsere Marktposition konsequent ausbauen. Mit dem Ausbau unserer Strukturen in China haben wir hierfür bereits einen wichtigen Grundstein gelegt. Um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, müssen wir künftig deutlich mehr von dem Wachstum in Schwellenländern profitieren."
Der Handlungsbedarf wird durch die Zahlen des vergangen Geschäftsjahrs untermauert, die zwar nicht dramatisch, aber rückläufig sind. Denn die WMF erzielte 2013 einen Konzernumsatz in Höhe von 1,015 Mrd. Euro. Damit lag der Umsatz unter dem Vorjahresniveau von 1,027 Mrd. Euro. Während das Unternehmen den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr im Inland um zwei Prozent auf 544,7 Mio. Euro steigern konnte, ging dieser im Ausland um fünf Prozent auf 470,3 Mio. Euro zurück. Die Umsatzentwicklung sei allerdings maßgeblich durch den Mitte des Jahres 2013 getätigten Verkaufs der Princess-Gruppe beeinflusst worden, denn bereinigt um deren Beitrag erzielte die WMF ein Umsatzwachstum von zwei Prozent. Auch das Betriebliche Ergebnis (EBIT) des WMF-Konzerns wurde durch Sonderthemen stark belastet und lag daher deutlich unter dem Vorjahreswert.
Für das Geschäftsjahr 2014 erwartet Peter Feld nur eine leichte Steigerung bei Umsatz und Ergebnis. Dabei geht das Unternehmen davon aus, dass gesamtwirtschaftlich betrachtet keine deutlichen Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Deshalb steht auch eine "Optimierung der Organisationsstruktur" an - sprich: ein Mitarbeiterabbau. Geplant ist, die Personalkosten um zehn Prozent zu reduzieren, mit Hilfe einer flacheren und effektiveren Organisiation. Zudem werde die zukünftige Aufstellung des Logistiknetzwerks überprüft, um schneller am Markt agieren zu können. Insgesamt sollen damit jährliche Einsparungen in Höhe von 30 Mio. Euro realisiert werden. Die geplanten Personal-Anpassungen sollen nach Absprache mit dem Betriebsrat so sozialverträglich wie möglich vonstatten gehen.
Doch der Personal-Faktor ist nur ein Pfeiler in der Fünf-Säulen-Strategie (Kundenfokus, Wachstum außerhalb Europas, profitables Business in Europa, operative Exzellenz und effektive Organisation), mit der die WMF zum weltweiten Marktführer in den Segmenten Tisch & Küche sowie professionelle Kaffeemaschinen werden will.
Peter Feld: "Wir sind uns darüber bewusst, dass der Transformationsprozess auch schmerzhaft ist. Doch wir müssen uns verändern und vieles aus der Vergangenheit aufholen, um im hart umkämpften Wettbewerb mithalten zu können. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser strategischen Neuausrichtung als Organisation stärker und die neuen Marktherausforderungen erfolgreich angehen werden."