Gesichter aus Huklas Steinhoff-Geschichte: Andreas Bogdanski, Frank Eberle, Christian Maurer und Bruno Steinhoff.

Hukla

Das Ende einer Epoche

Fast auf den Tag genau vor sieben Jahren findet sich nach dreimonatiger Suche endlich ein Investor für die insolvente Hukla-Gruppe: Steinhoff steigt bei dem Traditionsunternehmen ein. Ein gelungener Schachzug, denn mit einem Mal spielt Steinhoff im gehobenen Marktsegement mit, gewinnt darüber hinaus den bis dato unbesetzten Matratzenbereich hinzu und verfügt auf einen Schlag über ein umfangreiches Sortiment von Relax-Sesseln. Die Strategie lautet zum damaligen Zeitpunkt Diversifizierung: "Die vom Verbraucher und Handel geschätzte Produktvielfalt wird durch diesen strategischen Schritt der Steinhoff-Gruppe erhalten und für die Zukunft gesichert", kommentiert der damalige Geschäftsführer Steinhoff Germany, Frank Eberle. Die Hukla-Sparten agieren aber weiterhin eigenständig.

Bereits ein Jahr später ziehen die Verantwortlichen ein positives Fazit. Wichtigste Maßnahme ist seinerzeit die bereits mit Millioneninvestitionen aus der Steinhoff-Gruppe eingeleitete Anpassung der Produktionsfläche, die sich über Jahre hinzieht.

2007 gibt es dann aber erste Anzeichen einer Zentralisierung. Steinhoff Polen wird auf das Preiseinstiegssegment angesetzt, während sich Steinhoff Germany mit den Polstermöbelwerken Hukla Gengenbach, Hukla Torgelow, Kanizsa Trend und ICM Wolow auf den hiesigen serviceorientierten Fachhandel konzentrieren soll. Doch schon ein Jahr später peilt Steinhoff mit Hukla nachdrücklich internationale Märkte an. Auf der Möbelmesse in Birmingham und der Meuble Paris bringt sich Hukla vor allem mit dem "Relax"-Programm in Stellung.

Im selben Jahr nimmt Frank Eberle seinen Hut, der neun Jahre für Steinhoff Germany tätig gewesen ist. Mehrere Monate feilt Bruno Steinhoff an einer Lösung für die Spitze. Schließlich setzt er den polnischen Steinhoff-Boss Andreas Bogdanski auch als CEO in Westerstede ein. Und nicht nur dort. Auch in Gengenbach bestimmt er als alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer die Geschicke. Seine Aufgabe: Dem Traditionsunternehmen mit zur damaligen Zeit 60 bis 70 Mio. Euro Umsatz zu altem Glanz verhelfen. Der Handel sieht das Engagement positiv. Eine Alternative zu Himolla belebt das Geschäft, zumal Schieder noch immer eine große Lücke hinterlassen hat. "Für eine hübsche Frau ist es immer wichtig zu wissen, dass sie gebraucht wird", sagt Bogdanski über Hukla. Er reaktiviert den langjährigen Gengenbacher Sales-Profi Wolfgang Bratschke, den er als Vertriebsleiter einsetzt.

Hukla soll fortan insbesondere mit Flächenkonzepten punkten. Wenige Wochen nach der "imm cologne 2010" wird das erste "Shop Select"-Studio an den Handel übergeben. Ein halbes Jahr später sind bereits 100 Flächen im Handel besetzt - 20 davon bei Porta. Auch mit den Relax-Sesseln startet Hukla wenig später mit einem Shop-Konzept durch.

Der Spagat zwischen Westerstede, Rzepin und Gengenbach gelingt Bogdanski trotz ansprechender Markenkampagne und den erfolgreichen Shop-Konzepten nicht wie von der südafrikanischen Steinhoff Holding gewünscht. Im Oktober des vergangenen Jahres setzt Bruno Steinhoff ihn vor die Tür. Das 75-jährige Jubiläum von Hukla kann er somit nicht mehr mitfeiern. In Gengenbach wird der Gesamtvertriebsleiter Christian Maurer zum Geschäftsführer Marketing und Vertrieb befördert. Auch diese Episode ist nun augenscheinlich vorbei. Auf der Hukla-Homepage sind im Impressum bereits Mathias van Roij und Richard Seelen eingetragen.

Diese Seite teilen