"Nach vorliegenden ersten Ergebnissen kann aktuell knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (49%) die bereits bestellte Ware nicht nach China ausliefern", heißt es heute von VDM-Geschäftsführer Jan Kurth.

VDM

Coronavirus bringt Außenhandel mit China erheblich ins Stocken

Bereits im vergangenen Jahr gingen die Ausfuhren nach China mit einem Minus von 16,5 Prozent auf 281 Mio. Euro deutlich zurück. Gründe waren vor allem das verlangsamte Wirtschaftswachstum in China und die Einführung der höheren Möbeleinfuhrzölle in den USA. Denn das Überangebot an Möbeln aus chinesischer Produktion wirkte sich negativ auf die Nachfrage nach deutschen und europäischen Möbeln in China aus, stimulierte aber gleichzeitig chinesische Möbelausfuhren in Richtung Europa, erläutert heute VDM-Geschäftsführer Jan Kurth. In der Folge legten die Möbelimporta aus China 2019  um 12,9 Prozent auf 2,15 Mrd. Euro zu. Das deutsche Außenhandelsdefizit im Möbelhandel mit China stieg auf 1,87 Mrd.  Euro.

Und jetzt erschwert auch noch das Coronavirus den Handel mit der Volksrepubklik. Aus Herford heißt es dazu: „Auch wenn aktuell noch keine amtlichen Außenhandelszahlen für das laufende Jahr vorliegen, gehen wir vor dem Hintergrund der bereits sichtbaren negativen Auswirkungen des Coronavirus auf die Möbelnachfrage in China und auf die weltweiten Lieferketten von einem deutlichen Rückgang des deutschen Möbelaußenhandelsvolumens mit China im ersten Quartal 2020 aus. Dabei dürften nicht nur die deutschen Möbelexporte, sondern auch die Importe von Möbeln, Vorprodukten und Zulieferteilen in Mitleidenschaft gezogen werden. Der VDM führte Ende Februar eine Mitgliederumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die deutsche Möbelindustrie durch. Nach vorliegenden ersten Ergebnissen kann aktuell knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (49%) die bereits bestellte Ware nicht nach China ausliefern. Mehr als die Hälfte der Befragten (58%) stellen aktuell einen Rückgang der Auftragseingänge aus China fest. Auf der Importseite geben mehr als die Hälfte der Unternehmen (56%) an, von Lieferengpässen aus China betroffen zu sein.

Die aktuelle Situation dürfte somit neben einem – zumindest vorübergehenden - deutlichen Rückgang deutscher Möbelexporte in Richtung China auch zu einer Veränderung bei den Importen führen. Sofern aufgrund der nur zögerlich anlaufenden Möbelproduktion in China Aktionsware für den deutschen Handel ausfällt, oder aber zumindest deutlich verzögert geliefert werden kann, müssen sich insbesondere Großfläche und Discount anderweitig eindecken. Ob dies aufgrund der Preisstellung der betroffenen Ware in Deutschland passiert, oder sich aber auf andere europäische bzw. internationale Herkunftsländer verteilt, hängt sicherlich auch von der Reaktionsgeschwindigkeit und Lieferzuverlässigkeit der alternativen Lieferanten ab. Eines ist sicher: Das Jahr 2020 wird wieder ein besonders herausforderndes für die Möbelbranche werden.“

Diese Seite teilen