Am Montag, 26. September, öffnen die Rauch Möbelwerke in Freudenberg ihre Tore zur diesjährigen Herbstmesse. Im Vorfeld hat die „möbel kultur“ bei CCO Andreas Bremmer nachgefragt, was bei dem Schlafzimmer-Spezialisten aktuell die größten Knackpunkte sind und wie das Unternehmen mit den enormen Preissteigerungen umgeht.
möbel kultur: Bereits seit mehreren Jahren durchläuft Rauch einen Change-Prozess. Mit der „Furniture Week“ im Frühjahr hatte es den Anschein, dass jetzt ein neuer Weg eingeschlagen wurde, der erst einmal Ruhe ins Unternehmen bringt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Geschäftsführung wurde neu aufgestellt, 100 Stellen sollen abgebaut werden. Nun gibt es doch einen Herbstmesse-Termin um (Zitat) „das teils verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen“. Wie steht es derzeit um Rauch?
Andreas Bremmer: Rauch muss wieder zurück zu seinen Wurzeln, sprich „back to the roots“: Ein zuverlässiger Hersteller von Schlafzimmer- und Stauraumlösungen „made in Germany“ für alle Handelspartner sein. Dafür stehen wir in allen Bereichen im engen Dialog mit unseren Partnern, um deren Feedback, Impulse und Anregungen aufzunehmen und nach Möglichkeit umzusetzen. Diese konstruktiven Gespräche zeigen uns, dass die Branche auch weiterhin – wie in den vergangenen 125 Jahren – auf den Hersteller Rauch setzt.
möbel kultur: Was sind die größten Knackpunkte?
Andreas Bremmer: In der jüngeren Vergangenheit wurde die Kommunikation mit den Handelspartnern und Einkaufsverbänden vernachlässigt und teils sogar komplett eingestellt. Es fand kein Austausch mehr statt. Genau dies gilt es wieder zu verändern: Denn uns ist eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Handel sehr wichtig. Wir brauchen den Austausch mit unseren Partnern, um uns gemeinsam weiterzuentwickeln.
möbel kultur: Welche der aktuellen Herausforderungen (Materialengpässe, Preissteigerungen, Energieversorgung) stellen die größten Probleme dar? Und wie will Rauch diese angehen?
Andreas Bremmer: Diese genannten Herausforderungen treffen ja nicht nur uns, sondern alle unsere Marktbegleiter auf der Herstellerseite. Es gilt sich all diesen Themen zu stellen, Lösungen zu finden und zu entwickeln. Bisher konnten wir die Materialversorgung für unsere Produktionsstandorte sicherstellen, unter anderem auch durch unser gruppeneigenes Spanplattenwerk. Dennoch sind wir selbstverständlich in diesem Umfeld auch stetig auf der Suche nach alternativen Materialien. Den Preissteigerungen, welche im Wesentlichen durch die gestiegenen Energiepreise entstehen, müssen wir zum einen durch diverse Einsparungen im Verbrauch entgegnen. Zum anderen werden wir einen Teil dieser Preissteigerungen aber auch an unsere Partner weitergeben müssen, teilweise auch mit temporären Teuerungszuschlägen.
möbel kultur: Das wichtigste Standbein von Rauch ist der Mitnahme-/Discountbereich. Dieser steht durch die Preissteigerungen ganz besonders unter Druck. Wie wollen Sie dem begegnen?
Andreas Bremmer: Sicherlich hat sich Rauch in der jüngsten Vergangenheit sehr auf den Preiseinstiegsbereich konzentriert und den höherwertigen Fachhandelsbereich wie z.B. teilmassive Produkte und auch Massivholz-Schlafzimmer eher vernachlässigt. Dies werden wir ändern bzw. haben hier bereits kurzfristige Maßnahmen eingeleitet. So werden wir auf den unter anderem auch ein teilmassives Schlafzimmer im Sortimentsbereich Rauch „Black“ präsentieren.
möbel kultur: Inwieweit ist das Sortiment das Problem? Sie haben jetzt angekündigt, sich wieder stärker auf die Wurzeln des Unternehmens zu konzentrieren. Was präsentieren Sie auf der Herbstmesse?
Andreas Bremmer: Unser Sortiment ist wieder breiter, in die bewährten Warengruppen Komplett-Schlafzimmer, Stauraumprogramme, Einzelschranklösungen, Jugendzimmer, Apartmentmöbel sowie Homeoffice, angelegt. Während unserer Partnertage zeigen wir neue Komplett-Schlafzimmer in allen Sortimentsbereichen - Rauch „Blue“, Rauch „Orange“ und Rauch „Black“. Darunter wird im Sortimentsbereich Rauch „Black“ auch ein sehr modernes, teilmassives Schlafzimmer zu sehen sein. Neben einem neuen, innovativen Jugend-/ Apartmentprogramm sowie Design- und Funktionsschränken präsentieren wir Produktpflegemaßnahmen in den Warengruppen Schränke und Kommoden. Ein Modell, das speziell zum diesjährigen Jubiläum „125 Jahre Rauch“ konzipiert wurde, rundet die Präsentation ab.
möbel kultur: Darüber hinaus haben Sie Qualitätsverbesserungen angekündigt. An welchen Stellschrauben muss Rauch in diesem Bereich drehen?
Andreas Bremmer: Wir werden mögliche Schwachstellen weiter analysieren und unter anderem im Bereich der Verpackungen und Logistik Veränderungen vornehmen. Hier wurde beispielsweise ein neues Transportsystem mit neuen Trans-Boxen entwickelt, welches jetzt im großen Stil in die Umsetzung gebracht wird. Dies wird nicht nur dazu beitragen, Reklamationsquoten zu verringern, sondern auch den Aufenthalt unserer Logistiker an den Abladestellen verkürzen. Darüber hinaus werden zukünftig bei den Produktentwicklungen bereits direkt zu Beginn diverse Verpackungsvorgaben/-richtlinien z.B. für den Onlinehandel berücksichtigt.