2016 starteten Hülsta und Rolf Benz mit Hülsta Sofa. Inzwischen hat sich die Polstermöbel-Marke etabliert. Doch das Potenzial ist noch lange nicht ausgereizt (News von heute morgen). Die „möbel kultur“ sprach mit Dr. Thomas Knecht, geschäftsführender Gesellschafter von Hülsta, und Jürgen Mauß, Vorstand Rolf Benz, über ihre gemeinsamen Pläne.
möbel kultur: Wie viele Vertriebspartner gibt es aktuell für Hülsta Sofa im In- und Ausland?
Jürgen Mauß: Es sind ca. 100 Partner in Deutschland. Im Ausland, mal abgesehen vom deutschsprachigen Raum, liegt das Feld in Bezug auf den Vertrieb als Einrichtungsmarke mehr oder weniger brach.
möbel kultur: Bislang tritt Hülsta Sofa solo am Markt auf - auch in der Bildsprache. Soll sich daran etwas ändern?
Dr. Thomas Knecht: Es ist naheliegend, dass wir zu unseren Kastenmöbeln auch die entsprechenden Hülsta-Sofa-Modelle mit anbieten. Unser Ziel ist es, die Anzahl der POS-Platzierungen nach oben zu bringen. Vor dem Hintergrund, dass Hülsta über 500 Point-of-Sales verfügt, ist schnell erkennbar, welches Potenzial wir noch haben, ohne überhaupt an neue Händler zu denken, die wir zusätzlich ansprechen könnten. Es gibt viele Ideen, wie wir Themen gemeinschaftlich befeuern können.
Jürgen Mauß: Genau darin liegt der Hebel. Je besser Hülsta und Rolf Benz eng zusammenarbeiten, umso mehr Output kann sich daraus ergeben.
möbel kultur: Den grundsätzlichen Willen dazu hatten Sie doch auch schon vor drei Jahren. Woran hat es denn bisher gehapert?
Jürgen Mauß: Gerade bei einer Marke wie Hülsta, die in Deutschland die stärkste Möbelmarke aus Endkundensicht ist, kommt es darauf an, die Marketingstärke von Seiten Hülstas besser auszuspielen. Deshalb muss dieser Part aus Stadtlohn und nicht aus Nagold kommen. Nicht Hülsta Sofa, sondern die Dachmarke Hülsta zieht. Deshalb haben wir auch ganz klar beschlossen, dass die Markenführung wieder an Hülsta übergeben wird.
Dr. Thomas Knecht: Also Markenführung, Markenauftritt, Kataloge etc. werden künftig in Stadtlohn konzipiert, natürlich in enger Abstimmung mit Rolf Benz. Die Sortimentszusammensetzung wird allerdings unter der Leitung von Rolf Benz erfolgen in Kooperationen mit unserer Sortiments- und Produktentwicklungsabteilung. Und so können wir von vornherein abstimmen, ob das Kastenmöbel auch zum Polster passt und umgekehrt.
möbel kultur: Die Harmonie zwischen Kasten- und Polstermöbel hat also in der Vergangenheit gefehlt?
Dr. Thomas Knecht: Das ist richtig.
Jürgen Mauß: Wenn man das passende Polster zum Kastenmöbel stellt, wird die gesamte Einrichtungswelt von Hülsta auch verständlich für den Endkunden.
möbel kultur: Welche Händler haben Sie besonders im Fokus?
Jürgen Mauß: Wo Hülsta steht, sollte künftig auch Hülsta Sofa präsent sein.
Dr. Thomas Knecht: Wir müssen sicherlich differenzieren zwischen Hülsta und Now by Hülsta. Now braucht definitiv andere Polstermöbel als das konventionelle Sortiment. Das muss auch preislich aufeinander abgestimmt sein.
möbel kultur: So differenziert haben Sie die Hülsta Sofa-Kollektion bisher nicht betrachtet?
Jürgen Mauß: Das stimmt. Wir waren bislang ein freies Radikal. Früher wäre die Abstimmung eigentlich viel einfacher gewesen und einfach in einer Holding-Sitzung beschlossen worden. Heute sind wir in einer unterschiedlichen Konzernstruktur und trotzdem waren wir uns in der künftigen Ausrichtung von Hülsta Sofa sehr schnell einig. Ich danke Herrn Dr. Knecht für die offene Art des Umgangs damit. Und zumindest auf dem Papier steht das Konzept bereits.
Dr. Thomas Knecht: Vielen Dank, das kann ich nur zurückgeben, die Gespräche waren sehr konstruktiv und kurzweilig.
möbel kultur: Gibt es denn die erste fertige Kollektion schon?
Jürgen Mauß: Es sind Neuheiten in der Pipeline.
möbel kultur: Und wann werden die Newcomer gelauncht?
Jürgen Mauß: Je nachdem, wann wir wieder eine reale Plattform haben. Wir wissen ja, dass ein Launch nur über Bilder nicht so spannend ist, wenn das Touch and Feel fehlt. Deshalb lauern wir auf eine Möglichkeit, dem Handel die Neuheiten zu präsentieren. Wir haben natürlich vor dem Hintergrund, dass ein Polstermöbel ca. ein Jahr Entwicklungszeit hat, im Hintergrund weitergearbeitet, sodass wir zwei Produktneuheiten bringen werden.
möbel kultur: Und die werden bereits mit Hülsta-Neuheiten korrespondieren?
Jürgen Mauß: An dem Entwicklungsprozess waren aktuell beide Firmen gleichermaßen beteiligt.
möbel kultur: Wie wird Hülsta Sofa in Zukunft am POS präsentiert? In den Hülsta-Studios?
Jürgen Mauß: Das wäre für uns die Ideal-Vorstellung. Wir wollen dann nicht mehr von Kojen, sondern von Wohn- und Erlebniswelten reden.
Dr. Thomas Knecht: Die Händler:innen bekommen dann eine komplette Planung von uns und können eine durchgängige Markenwelt darstellen.
Lesen Sie mehr zu den Hintergründen von Hülsta Sofa in der Mai-Ausgabe der „möbel kultur“.