Trotz fragiler Lieferketten und rückläufiger Gesamtmärkte hat Miele im vergangenen Jahr mehr Geräte produziert, verkauft und ausgeliefert als je zuvor in seiner fast 125-jährigen Geschichte, wie es heute in der Presseinfo zur Bilanz 2022 heißt. Im Klartext heißt dies: 5,43 Mrd. Euro Umsatz mit 12,2 Prozent Plus. Hierzu haben in erster Linie die osteuropäischen und asiatischen Länder inklusive China überproportional beigetragen, aber auch lang etablierte Märkte wie Australien, Großbritannien, die Niederlande und die USA. Der Auslandsanteil beträgt 72 Prozent. Hierzulande hat Miele 1,47 Mrd. Euro Umsatz erzielt, was einem Plus von 5,6 Prozent entspricht.
Unter den Produktgruppen haben vor allem die Geschirrspüler, die Wäschepflege und die Kochgeräte überproportional erfolgreich abgeschnitten. Erstmals hat Miele in einem Kalenderjahr jeweils mehr als eine Million Waschmaschinen und Geschirrspüler produziert. Aber auch die Staubsauger, Kühlgeräte und Kaffeevollautomaten, die 2020 und 2021 vom coronabedingten Boom besonders profitiert hatten, konnten hinzugewinnen. Überdies sei die modulare Outdoor-Küche der Miele-Tochter Otto Wilde Grillers erfolgreich gestartet. Die Business Unit Professional hat 10,3 Prozent mehr Umsatz erzielt (bei 14% Anteil).
Zur weiteren Stärkung des weltweiten Premium-Markenauftritts wurden 29 Marken Stores neu eröffnet, u.a. in Antwerpen, Athen, London, Nizza, Osaka, Perth und Seoul. Insgesamt sind es nun mehr als 200 eigene Shops in 50 Ländern. Weitere Investitionsschwerpunkte liegen in der Erweiterung der Produktionskapazitäten und deren Umrüstung auf neue Modellreihen sowie dem Ausbau der weltweiten IT-Infrastruktur der Miele Gruppe. Das Zentrale Ersatzteillager mit über 70.000 ständig verfügbaren Teilen wurde um mehr als 50 Prozent erweitert. Vor allem im Bereich Nachhaltigkeit wurden bei Klimaschutz, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft („Zirkularität“) im Berichtsjahr weitere Zeichen gesetzt.
Zum Stichtag 31. Dezember waren 2022 weltweit 23.322 Menschen bei der Miele Gruppe beschäftigt, das sind 1.401 Mitarbeitende oder 6,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland sind es 11.926 und damit 529 mehr als Ende 2021. Wegen des zu erwartenden weiteren Wachstums entstehen am Hauptsitz Gütersloh derzeit 300 modern gestaltete Büroarbeitsplätze zusätzlich. Überdies wurde zum 1. Juli 2022 die Geschäftsleitung erweitert. Sechste Geschäftsführerin ist Rebecca Steinhage, zuvor Senior Vice President Human Resources der Miele Gruppe (seit 2019). Ihr neu geschaffenes Ressort „Human Resources & Corporate Affairs“ umfasst darüber hinaus die Bereiche Sustainability & Regulatory Affairs, Communications und Internal Auditing. Weitere GL-Mitglieder sind weiterhin Olaf Bartsch (Finance & Administration), Dr. Stefan Breit (Technology), Dr. Axel Kniehl (Marketing & Sales) sowie Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann (Geschäftsführende Gesellschafter).
Schon 2022 habe die historische Sonderkonjunktur stark nachgelassen, dennoch konnte das gesamte vergangene Jahr über in allen Werken ohne nennenswerte Störungen und mit hoher Auslastung produziert werden. Zugleich ließen sich die zuletzt zum Teil deutlich verlängerten Lieferzeiten wieder weitestgehend normalisieren und die für eine schnelle Auslieferung notwendigen Lagerbestände aufbauen. Selbst die Versorgung mit Halbleitern war und ist bis auf Weiteres gesichert.
Aktuell zeigen sich die Gesamtmärkte in der Tendenz weiter rückläufig, sodass auch Miele die Produktion etwa seiner Waschmaschinen, Trockner und Staubsauger von einer historisch hohen Basis aus vorübergehend drosselt, punktuell auch unter Nutzung von einigen Tagen Kurzarbeit. Davon abgesehen, zeigt sich die Geschäftsleitung für den weiteren Verlauf des Jahres „verhalten optimistisch, dass sich das Geschäft trotz der bestehenden Unwägbarkeiten auf dem hohen Niveau stabil halten oder sogar weiter steigern lässt.“ Eine zentrale Herausforderung auf der Beschaffungsseite bleibe jedoch die Preisentwicklung bei Material, Energie und Logistik.