„2021 war ein Jahr der hohen Nachfrage“, brachte es Hettich Geschäftsführer Sascha Groß in der heutigen digitalen Pressekonferenz des Systemspezialisten auf den Punkt. So erwirtschaftete das Unternehmen 1,348 Mrd. Euro Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr (2020: 1,066 Mrd. Euro). Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 26 Prozent. „Unsere Kunden hätten sogar gerne noch mehr Aufträge platziert“, ergänzte Geschäftsführerin Jana Schönfeld. „Aber Engpässe zum Beispiel bei Containern oder fehlende Kapazitäten bei LKW-Fahrern machten das leider nicht möglich.“
Der Exportanteil stieg 2021 auf 74 Prozent (Vorjahr: 70 Prozent). Bei den Märkten zogen unter anderem China, Indien und die USA kräftig an. Aktuell arbeiten 7.400 Menschen in sechs Produktionsländern und Tochtergesellschaften in 24 Ländern bei dem Systemspezialisten.
Natürlichen waren und sind auch bei Hettich die massiv steigenden Kosten eine große Herausforderung. „Die Kostensteigerungen haben uns sehr belastet. Und wir kamen um Preisanpassungen nicht herum“, so Uwe Kreidel, Geschäftsführer bei HettichInternational. „Diese mussten wir weitergeben, was aber nur zeitverzögert möglich gewesen ist. Natürlich hat uns das starke Wachstum in 2021 geholfen, die Belastungen abzumildern. Wir rechnen damit, dass auch 2022 die Ertragslage belastet bleibt und werden erneut mit den Kunden über Preisanpassungen sprechen müssen.“
Aktuell investiert Hettich in weitere Kapazitäten. So erweitert das Unternehmen in Kirchlengern/Bünde seine Produktionsflächen für Auszugsführungen und Schubkästen mit dem Bau einer neuen Produktionshalle. Mehr als 30 Mio. Euro werden investiert, um zusätzliche 23.500 Quadratmeter Nutzfläche zu schaffen. Hier sollen vor allem verschiedene Schubkastensysteme produziert werden. 2023 wird dort die Produktion aufgenommen.
Auch baut Hettich eine weitere Produktion in der chinesischen Region Guangdong, dem Herzen der dortigen Möbelindustrie, auf. „Wir werden dort Aufzugsführungen und Scharniere für den lokalen Markt produzieren“, so Sascha Groß.
Was das Thema Messen angeht, wird Hettich in diesem Jahr unter anderem auf der „Holz-Handwerk“ ausstellen. In Sachen „Sicam“ steht die Entscheidung noch nicht zu hundert Prozent, aber Uwe Kreidel sagte auf Nachfrage, dass er davon ausgehe, dass man wieder in Pordenone ausstellen werde. Die „Interzum“ für das kommende Jahr ist gesetzt.
An dem virtuellen Event „Hettich Experience Days“ hatten zwischen März und September 2021 61.500 Interessentinnen und Interessenten teilgenommen.
Mit Sorge schaut Hettich aktuell in die Ukraine, wo das Unternehmen in Kiew ein Vertriebsbüro betreibt. „Unseren dortigen 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht es den Umständen entsprechend gut“, führt Sascha Groß aus. „Sie haben sich aus Kiew in das bislang noch sichere Umland begeben. Natürlich hoffen wir, dass der kriegerische Konflikt ganz schnell wieder vorbei ist.“