Ein Stück Zeitgeschichte legt der Hamburger Verleger Jörn Holzmann mit dem schwergewichigen Band „Wie ich es sehe“ vor. Fast 40 Jahre lang hat er Monat für Monat die Möbel- und Einrichtungsbranche in seinem Editorial für sein Branchenmagazin „möbel kultur“ unter die Lupe genommen. Diese Editorials aus den Jahren 1977 bis 2016 liegen jetzt gesammelt in einem Band vor. Über all die Jahre analysiert und kommentiert er die großen Umbrüche aus Wirtschaft, Gesellschaft und Branche. Das Themenspektrum ist weit gespannt: Es reicht von der Gründung der Einkaufsverbände, dem Wegsterben des innerstädtischen Handels bis hin zum Ausbreiten der Großflächenanbieter auf der grünen Wiese. Er notiert den ersten Ikea, den erste Roller-Möbeldiscounter. Prüft die Auswirkungen der Ölkrise ebenso wie den Fall der DDR. Als sich die Märkte internationalisieren und der Importdruck immer stärker wird, kommentiert er den Kampf des Mittelstands ums Überleben. Auch die jüngste Vergangenheit mit ihren Reklamationen, dem Einzug des E-Commerce und den immer raffinierteren POS-Konzepten werden zum Thema. Frech, unkonventionell, intelligent und pointiert – die Möbelbranche hatte über 40 Jahre eine Stimme. Mit der hier vorliegenden Zusammenstellung von 465 Editorials entstand ein einmaliges Kompendium mit Bewertungen und Analysen zu knapp vier Jahrzehnten Möbel- und Branchengeschichte. Alle Texte wurden bewusst im Original belassen, um auch den Gestaltungscharakter aus Fotografie, Typografie und Seitenlayout zu dokumentieren, womit schließlich der jeweiligen Zeitgeist charakterisiert wird.

Jörn Holzmann